Mittwoch, 14. Dezember 2016

Rezension: Winterkartoffelknödel - Rita Falk

>>Die Oma macht uns die Blut- und Leberwürste mit Kraut und Kartoffelstampf und der Papa frisst wie ein Schleuderaffe. Hinterher braucht er ein Schnapserl für den Magen und zieht sich wieder die Beatles rein.<<


Inhalt:
 
Erster Satz: Ich geh also heute zum Simmerl (Dienstag Schlachttag: Blut- und Leberwürste).

Handlung: Zuerst ist da die Sache mit der Frau vom Sonnleitnergut. Erstklassige Sahneschnitte. Ruft an beim Eberhofer Franz, dem einzige Polizisten in Niederkaltenkirchen, mitten in der Nacht, praktisch hysterisch. Also: hin und ermitteln. Und dann die seltsame Geschichte mit den Neuhofs. Die sterben ja an den komischsten Dingen. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß, was dem noch bevorsteht...
Der Eberhofer vermutet hinter einer "Familientragödie" einen Serienmord, da es ihm reichlich komisch vorkommt, dass alle Familienmitglieder der Neuhofers der Reihe nach abkratzen. Aber keiner glaubt ihm und so ist er erstmal allein am ermitteln, während er nebenbei noch seine Oma zu sämtlichen Sonderangeboten der Stadt kutschiert und die ewige Beatles Musik seines Vaters ertragen muss.
 
Ort des Geschehens: Niederkaltenkirchen - Bayern - Deutschland


Meinung:

Idee & Umsetzung: Krimis die in Bayern spielen, gab es schon vor Rita Falks Provinzkrimis. Aber die Idee die ganze Handlung im tiefsten Bayern mit ganz urigen Charakteren spielen zu lassen ist neu für mich gewesen und dass der Franz Eberhofer so ein ganz komischer Polizist ist, dem im Prinzip alles egal ist macht die ganze Sache dann noch viel unterhaltsamer. Wenn man das Buch liest, ist man praktisch ein Teil der ganzen Gemeinde von Niederkaltenkirchen. Es ist zwar kein Überkrimi, mit richtig viel Spannung und zum Miträtseln ist es meiner Meinung nach wirklich nichts, aber umso mehr hat man Spaß beim Lesen, da Rita Falk sehr viel Privates mit hinein mischt. Was ich besonders hübsch fand, waren im Anhang des Buches ein Glossar für Nicht-Bayern und die Rezepte von der Oma. Wem genauso wie mir beim Lesen das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, gefällt das bestimmt sehr gut :D


Schreibstil: Der Schreibstil von Rita Falk ist erstmal gewöhnungsbedürftig, da der Eberhofer Franz förmlich mit dem Lesenden redet. Außerdem benutzt er für seine Umwelt oft nicht den Namen des- oder derjenigen sondern bezeichnet eine hübsche Frau schonmal als Ferrari und deren kleinen Hund als Mütze. Was mich als waschechte Bayerin ein bisschen enttäuscht hat, war dass sehr wenig bayrisch vorkam. Natürlich kann man das nicht bei einem Buch machen, dass ganz Deutschland lesen soll, aber eine richtig bayrische Version des Buches wäre doch recht nett :D 
 

Charaktere: Franz stelle ich mir passend zum Hörbuch wie Christian Tramitz vor. Etwas dusselig, aber durchaus schlagfertig. Franz reagiert schnell über und verhält sich zwischendurch, vor allem in Verbindung mit seinem Bruder Leopold, gerne wie ein kleines Kind. Ich mochte ihn, schon allein wegen seines Sarkasmus, von Anfang an. Auch die Oma mit ihren Schnäppchen und die mit ihrer Schlagfertigkeit, wo sie Franz kein bisschen hinten nach steht, mag man sofort. Allgemein erinnern mich alle Charaktere in diesem Dorf an mein eigenes kleines Dorf aus dem ich komme. Jeder weiß alles und in jeder Straße gibt es mindestens ein Klatschweib, das besser als die Polizei informiert ist. Das hat es mir besonders leicht gemacht mich in die Geschichte mit einzufinden und es selbst ein wenig mitzuerleben. 
 

Fazit:


🌟🌟🌟🌟🌟


 

Winterkartoffelknödel ist ein unterhaltsamer Krimi, der vielleicht nicht durch atemberaubende Spannung beeindruckt, aber durch Charme und Witz unterhält. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und musste an vielen Stellen laut lachen.
 
 
Facts:

 




Zur Autorin: Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Hier verlebte sie eine unbeschwerte Kindheit mit ihren Eltern und ihrer heißgeliebten Oma. Ihre Schulzeit verbrachte sie zeitweise in München, bis die Familie schließlich nach Landshut zog. Rita Falk begann eine Lehre, heiratete und bekam drei Kinder. Heute lebt sie mit ihrem zweiten Mann, einem Polizeibeamten aus Landshut und ihren Kindern in Landshut. 







Zum Buch:


Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Sprache: deutsch
ISBN: 978-3423213301
 
Genre: Provinzkrimi
Band einer Reihe? Ja
 
 
 
 




Andere Bücher der Autorin:





Die Franz-Eberhofer-Serie:

1. Winterkartoffelknödel
2. Dampfnudelblues
3. Schweinskopf al dente
4. Griessnockerlaffäre
5. Sauerkrautkoma
6. Zwetschgendatschikomplott
7. Weisswurstconnection


Tips von der Oma:

Knödelblues
Arnika & Bohnerwachs


Familienromane:

Hannes
Funkenflieger





 
 

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